Moonshot _ 23
Gesunde, schöne Haut
Der erste Eindruck zählt. Im Bruchteil einer Sekunde entscheidet unser Gehirn, ob wir jemanden für attraktiv, kompetent oder vertrauenswürdig halten. Und bei dieser unbewussten Bewertung spielt der Zustand der Gesichtshaut eine entscheidende Rolle. Pickel, Sommersprossen, Muttermale: Jede kleine Unebenheit der Haut beeinflusst den ersten Eindruck, den andere von uns gewinnen. Doch warum spielt gerade die Haut so eine wichtige Rolle? Auf körperlicher Ebene interpretieren wir glatte Gesichtshaut unterbewusst als ein Zeichen für Gesundheit. Auf mentaler Ebene verbinden wir mit reiner Haut Reife und Kompetenz – im Gegensatz zu Hautunreinheiten, die wir entweder als typische Pubertätserscheinungen oder als Zeichen mangelnder Pflege abgespeichert haben. Ist unser Hautbild Schicksal? Natürlich ist unreine Haut auch eine Frage der Veranlagung. Aber neueste Forschungsergebnisse legen nahe, dass Hautunreinheiten durch Ernährung zumindest beeinflussbar sind. Was essen wir also gegen unreine Haut?
„Was du auf deine Haut tust ist genauso wichtig wie das, was du in deinen Körper tust.“
Das Comeback der Ernährungstherapie
Akne ist eine in den westlichen Ländern sehr verbreitete Erkrankung, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Samtweiche, glatte und makellose Haut wie die Supermodels – dieser Traum dürfte für die meisten Teenager unerreichbar bleiben. Stattdessen haben vier von fünf Jugendlichen und viele Erwachsene mit Mitessern, Entzündungen und Pickeln zu kämpfen. Da Akne erhebliche Auswirkungen auf die individuelle Lebensqualität hat, ist eine Behandlung unerlässlich. Dabei erlebt die medizinische Ernährungstherapie gerade eine Art Comeback.
Bereits Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Diäten häufig als zusätzliche Behandlung von Akne eingesetzt. Im Laufe der 1960er Jahre trat der Zusammenhang von Ernährung und Hautbild dann in den Hintergrund, da kosmetische Hautprodukte eine einfachere Lösung versprachen – von Heilerde über Peeling bis zum modernen Cleanser. Der Erfolg blieb jedoch häufig aus. Mittlerweile interessieren sich Dermatologen und Ernährungswissenschaftler wieder zunehmend für die Rolle der medizinischen Ernährungstherapie bei der Akne-Behandlung.
Die Haut als Spiegel des Darms
Der Darm ist mehr als nur ein Teil unseres Verdauungssystems. Er versorgt unseren Körper mit Nährstoffen und Energie, dient der Entgiftung und unterstützt das Immunsystem. Darüber hinaus ist er auf komplexe Art und Weise mit sämtlichen anderen Organen verbunden. Ist die Funktion des Darms gestört, kann das auch andere organische Abläufe im Körper einschränken – und sich unter anderem am Hautbild zeigen. Kann der Darm den Körper nicht mehr ausreichend entgiften, müssen andere Organe diese Aufgabe übernehmen, wie die Nieren, die Lunge und die Haut. Unsere Haut spiegelt also auch wider, wie es um unseren Darm bestellt ist.
Essen wie die Ureinwohner[1]
2002 hatten Wissenschaftler berichtet, dass sie bei Inselbewohnern in Papua-Neuguinea und bei Ureinwohnern Paraguays keinen einzigen Fall von Akne festgestellt hätten. Die Forscher schlossen daraus, dass eine Ernährung, die reich an Früchten, Fisch, Knollen und Kokosnüssen ist, vor Akne schützen könnte.
Ernährung und reine Haut
Die Wissenschaft entdeckt immer mehr Hinweise darauf, dass die Ernährung entscheidend dafür sein könnte, wie schwer eine Akne verläuft. Für eine aktuelle Untersuchung haben US-Forscher Studien aus den vergangenen 50 Jahren durchkämmt – und ihre Ergebnisse bestärken diese These.[2] Vor allem Milch und Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen, sollen Akne fördern oder sogar verursachen. Der Verzehr solcher schnellen Kohlenhydrate rege indirekt auch die Bauchspeicheldrüse an, das Hormon Insulin auszuschütten. Auf diesem Weg würden pubertäre Hormonumstellungen verstärkt, sodass die Talgdrüsen stimuliert würden und übermäßig viel Talg produzierten. Bei der Milch identifizierten die Forscher nicht das Milchfett als Akne fördernde Komponente, sondern die Milchproteine.
Bereits zuvor hatte eine kleine Studie in Südkorea Ähnliches herausgefunden:[3] Eine Ernährung, die zu einer niedrigen glykämischen Gesamtbelastung des Körpers führt, könne die Symptome bei Akne-Patienten innerhalb von zehn Wochen lindern, berichteten die Forscher im Fachblatt ‘Acta Dermato-Venereologica‘. Die Studienteilnehmer hatten ein Viertel ihrer Energie in Form von Eiweiß zu sich genommen, knapp die Hälfte in Form von Kohlenhydraten, die den Blutzucker nur langsam ansteigen lassen, und ein knappes Drittel in Form von Fetten. Die anschließenden Gewebeuntersuchungen zeigten deutlich verbesserte Hautbilder.
[1] Loren Cordain, Acne Vulgaris: A Disease of Western Civilization, Arch Dermatol, 2002
[2] Jennifer Burris et al., Acne: The Role of Medical Nutrition Therapy, Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, March 2013.
[3] Hyuck Hoon Kwon et al., Clinical and Histological Effect of a Low Glycaemic Load Diet in Treatment of Acne Vulgaris in Korean Patients: A Randomized, Controlled Trial, Acta Derm Venereol 2012;
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