Moonshot _ 08
Gesundes Weißmehl
Butter schmilzt auf warmem Toast und die Luft ist durchzogen von zarten Röstaromen. Ein langgezogener Tropfen goldener Honig verteilt sich elegant auf dem knusprig-frischen Brot. Mit vollmundiger Süße lässt der erste Biss die Geschmacksknospen vibrieren. Es schmeckt nach Sommer, nach Blumenwiese und nach… „STOP!“ schreit der Ernährungswissenschaftler. „Zu viel Zucker, zu viel Fett und zu viel Weißmehl. Geht das nicht etwas gesünder?“ Na klar geht das. Mit gesundem, weißen Weizenmehl. Aber wo gibt’s das?
„Gesund oder ungesund, Hauptsache lecker!“
Felix Kipping
Geschmack beginnt im Kopf
Was gesund ist, kann nicht gut schmecken – und andersrum. Unser Essverhalten ist auch geprägt von Denkmustern, die sich über Jahrhunderte entwickelt und verfestigt haben. Wenn es uns nicht gelingt, diese alten Muster aufzubrechen, haben wir die Suche nach gesunden und gut schmeckenden Alternativen bereits aufgegeben, bevor sie richtig begonnen hat.
Vielleicht sollten wir uns von Astrid Lindgrens Klassiker ‚Karlsson vom Dach’ inspirieren lassen. In diesem Jugendbuch spricht der siebenjährige Lillebror mit seinen Eltern:
„Danke, mein Junge“, sagte Papa. „Wie war das nun, möchtest du wirklich nicht noch mehr Blumenkohl haben?“
„Nee, lieber tot sein“, sagte Lillebror.
„Aber er ist gesund“, sagte Mama.
„Das dachte ich mir schon“, sagte Lillebror. „Je weniger man ein Essen mag, desto gesünder ist es. Warum stopfen sie alle diese Vitamine in Sachen, die schlecht schmecken? Das möchte ich wirklich mal wissen!“
„Ja, ist das nicht komisch?“, sagte Birger. „Du findest sicher, die sollten sie stattdessen lieber in Bonbons stecken oder in Kaugummi?“
„Das ist das Vernünftigste, was du seit langer Zeit gesagt hast“, sagte Lillebror.
Kinderbücher können manchmal ein erfrischend kreativer Beitrag zur Lösung eines Problems sein.
Die Weizenmehl-Laterne
Weizenmehl gibt es bereits, seitdem Menschen vor 10.000 Jahren sesshaft wurden. Dieser Tradition kann man huldigen und alles so lassen, wie es ist – oder man kann sie in die Zukunft führen, das Weizenmehl neu erfinden oder es zumindest den modernen Bedürfnissen entsprechend weiterentwickeln. George Bernard Shaw dachte vielleicht nicht unbedingt an Mehl, aber er wusste es schon immer: „Tradition ist eine Laterne. Der Dumme hält sich an ihr fest, dem Klugen leuchtet sie den Weg.“
Um die Zukunft der Weizenmehl-Herstellung zu entschlüsseln, müssen wir folgende Fragen beantworten:
- Welche Erwartungen haben Konsumenten an Ernährung und an ein gesundes Weizenmehl?
- Welche Möglichkeiten bietet der Naturrohstoff Getreide, um bisher nicht befriedigte Bedürfnisse zu stillen?
- Und schließlich: Wer ist der Pionier, der als erster diese Chancen wahrnimmt und die Zukunft des Weizens prägt?
Gesundes Essen wird Lifestyle
Gesundheit ist ein Megatrend – und Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle. Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein nehmen weiter zu und sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nicht zuletzt durch die Berichterstattung der Medien: Denn Artikel und Beiträge über gesunde Ernährung stoßen auf großes Interesse.
Darüber hinaus sind sich die meisten Menschen bewusst, dass falsche Ernährung Zivilisationskrankheiten auslösen kann. Damit steht jeder selbst in der Verantwortung, einen wichtigen Beitrag zur eigenen Gesundheit zu leisten. Diese Entwicklung ist so dynamisch, weil uns dabei nicht nur die Angst vor Krankheit und das schlechte Gewissen antreiben, sondern auch positive Aussichten locken – die Chance auf Gesundheit, Fitness und Vitalität, auf Erfolg im Beruf und im Leben. So wird gesundes Essen zum erstrebenswerten Lifestyle.
Erst das Gesunde, dann das Leckere
Ungesund gleich lecker. Warum haben wir diese Korrelation so verinnerlicht? Ihre kulturellen Wurzeln reichen weit zurück und haben ihren Ursprung z. B. in der protestantischen Arbeitsmoral. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Das Wert- und Mühevolle steht also dem Angenehmen gegenüber. Übertragen auf die Ernährung könnte man sagen: Erst das Gesunde und dann das Leckere.
Und wir tun alles, um diesen Glaubenssatz an unsere Kinder weiterzureichen: Wenn du deinen Brokkoli aufgegessen hast, gibt’s zur Belohnung einen Vanillepudding. Aber wie sollen Kinder Gemüse lieben lernen, wenn Möhren und Rosenkohl als ärgerliche Pflichtaufgabe vor dem eigentlichen Vergnügen behandelt werden?
Zahlreiche Studien belegen, dass allein die Ankündigung, gesunde Nahrung serviert zu bekommen, die Geschmackserwartung sinken lässt. Beim ‚Mango-Lassi-Experiment’ der Universität Texas stuften Versuchsteilnehmer ein Joghurt-Getränk als weniger schmackhaft ein, wenn es als besonders gesund angekündigt wurde. Wurde dagegen sein Kalorienreichtum betont, lobten die Tester den Geschmack.
Das beste Rezept gegen solche falschen Geschmackserwartungen ist Bildung: Forscher der Universität Kiel konnten nachweisen, dass mit steigendem Gesundheitsbewusstsein die grundsätzliche Annahme schwindet, dass gesunde Lebensmittel schlechter schmecken als ungesunde.
Geschmackserwartung als Frage der Kultur
In Frankreich gilt erstaunlicherweise das Gegenteil der Ungesund-gleich-lecker-Regel. Von gesunden Lebensmitteln erwartet der Franzose einen besseren Geschmack. Forscher der Universität Grenoble führen dies vor allem auf das stärker ausgeprägte kulinarische Qualitätsbewusstsein in Frankreich zurück. Weniger künstliche Aromen, mehr frische Zutaten und durchdacht komponierte Gerichte. Von dieser kulinarischen Genussphilosophie der Franzosen sollten wir uns inspirieren lassen.
Soft Health – ideologiefrei essen
Der Weg zur Gesundheit führt nicht mehr über Verbote, Sünden und den verbissenen Fokus auf abstrakte Nährwerte. Der Ernährungstrend ‚Soft Health’ konzentriert sich stattdessen auf Geschmack, Natürlichkeit und Qualität – und verbindet damit die Lust am Essen mit ausgewogener Ernährung und positiven Effekten für die eigene Gesundheit.
Soft Health basiert unter anderem darauf, dass die Freude am Leben als psychologische Basis für die individuelle Gesundheit unverzichtbar ist. Unser Streben nach Gesundheit darf dabei nicht als Stressfaktor und Widerspruch zum guten Leben empfunden werden. Nur Essen, das uns schmeckt, kann uns also auch wirklich gut tun. Jenseits strenger Glaubenssätze und Ideologien entwickelt sich so eine personalisierte Ernährung, die auf bewusstem Genuss basiert – ganz ohne belastende Ideologie.
Der Luxus der Natur
Die Lösung zum gesuchten Superweizen liegt eigentlich schon auf dem Tisch: In den Saatgut-Datenbanken dieser Welt existieren über 800.000 Weizenvarietäten, von denen nur ein Bruchteil angebaut wird. Aber auch hinter scheinbar absurden Besonderheiten dieser Sorten, deren Sinn sich auf den ersten Blick nicht erschließt, verbirgt sich ein während langer Evolution entstandener Daseinszweck. Denn in der Natur gibt es keinen Luxus ohne Funktion. Entdecken wir also gemeinsam den intrinsischen Gesundheitswert des Superweizens. Machen wir uns auf die Suche!
Unsere Lösung:
Wir arbeiten daran…